Der Alaska Highway

Ein legendärer Weg durch die Wildnis Nordamerikas

Wer sich auf den Alaska Highway begibt, betritt nicht einfach eine Straße – er begibt sich auf eine Reise in die Geschichte, in die Weite und in das Herz der nordamerikanischen Wildnis. Diese legendäre Fernstraße verbindet das kanadische Festland mit dem abgelegenen Alaska und gilt bis heute als Symbol für Entdeckergeist, Ingenieurskunst und Abenteuerlust. Sie führt durch endlose Wälder, entlang kristallklarer Seen, vorbei an mächtigen Gebirgen und durch Siedlungen, die noch heute den Pioniergeist der ersten Straßenbauer atmen.


Geschichte des Alaska Highway

Die Entstehung des Alaska Highway ist untrennbar mit dem Zweiten Weltkrieg verbunden. Nach dem Angriff Japans auf Pearl Harbor im Dezember 1941 erkannte die US-Regierung, wie verwundbar Alaska strategisch war. Es gab keine zuverlässige Landverbindung zum Rest der Vereinigten Staaten – Nachschub, Truppen und Material mussten auf dem Seeweg transportiert werden, was im Kriegsfall riskant war.

Die Lösung: Eine Landverbindung durch Kanada nach Alaska.

Im März 1942 begann der Bau des sogenannten Alcan Highway (Abkürzung für Alaska-Canadian Highway). Unter extremen Bedingungen – Temperaturen bis zu -40 °C, endlose Sümpfe, Moskitoschwärme und unwegsames Gelände – errichteten über 10.000 Soldaten des US Army Corps of Engineers, unterstützt von kanadischen Arbeitern und Ingenieuren, die Strecke in nur rund acht Monaten.

Die damalige Straße war eine provisorische Schotterpiste, kaum befahrbar und voller Schlaglöcher, Brücken aus Baumstämmen und improvisierten Übergängen. Doch sie erfüllte ihren Zweck: Alaska war über Land erreichbar.

Nach dem Krieg wurde der Highway an Kanada übergeben, das die Straße weiter ausbaute, begradigte und asphaltierte. Aus einer militärischen Notfallroute wurde im Laufe der Jahrzehnte eine der berühmtesten Panoramastraßen der Welt– eine Lebensader des Nordens und ein Traumziel für Abenteurer.


Verlauf und Geografie

Der Alaska Highway beginnt offiziell bei Mile 0 in Dawson Creek, im Nordosten der kanadischen Provinz British Columbia. Von dort aus führt er nach Nordwesten durch spektakuläre Landschaften:

  • British Columbia: dichte Wälder, wilde Flüsse, Berge der Northern Rockies
  • Yukon Territory: offene Tundra, glitzernde Seen, endlose Einsamkeit
  • Alaska: sanfte Hügel und weite Ebenen, bis zum Zielpunkt in Delta Junction, rund 160 km südöstlich von Fairbanks

Die heutige Strecke ist rund 2.237 Kilometer lang (früher etwa 2.700 km) – Begradigungen und Verbesserungen haben die Distanz verkürzt.


Landschaft und Natur

Wer den Alaska Highway befährt, erlebt eine der letzten echten Wildnisse Nordamerikas.
Die Landschaft verändert sich stetig – von den felsigen Ausläufern der Rockies bis zu den weiten Tälern des Yukon. Besonders eindrucksvoll sind:

  • Die Liard River Hot Springs: natürliche, dampfende Quellen mitten im borealen Wald – ein paradiesischer Zwischenstopp nach langen Fahrtagen.
  • Kluane National Park (Yukon): mit dem Mount Logan, dem höchsten Berg Kanadas (5.959 m), und riesigen Gletschern, die bis an die Straße heranreichen.
  • Flüsse und Seen: Teslin Lake, Kluane Lake, Muncho Lake – türkis, glasklar und von atemberaubender Stille umgeben.

Zudem bietet die Region eine unglaubliche Tierwelt:
Elche, Schwarzbären, Grizzlybären, Karibus, Bisons, Füchse und Adler sind keine Seltenheit. Besonders in der Dämmerung kreuzen Tiere oft die Straße – Vorsicht ist geboten.


Wichtige Orte entlang der Route

Hier einige der interessantesten und historisch bedeutendsten Orte entlang des Alaska Highway:

  1. Dawson Creek (Mile 0, British Columbia)Mile 0 Alaska Highway
    – Offizieller Startpunkt mit großem „Mile 0“-Denkmal und Museum über den Straßenbau.
    – Idealer Ort für Vorräte, letzte Werkstatt-Checks und ein Erinnerungsfoto.
  2. Fort Nelson
    – Früher militärischer Außenposten, heute Versorgungszentrum für Reisende.
    – Guter Ausgangspunkt für Wanderungen in den Northern Rockies.
  3. Muncho Lake Provincial Park
    – Türkisblauer See, umrahmt von Bergen – ein landschaftlicher Höhepunkt der gesamten Strecke.
  4. Liard River Hot Springs
    – Natürlich beheizte Becken mitten im Wald, ideal zum Entspannen.
    – Campingplätze in unmittelbarer Nähe.
  5. Watson Lake (Yukon)
    – Berühmt für den „Sign Post Forest“, eine Sammlung von über 100.000 Ortsschildern aus aller Welt, die Reisende dort hinterlassen haben.
  6. Whitehorse (Yukon-Hauptstadt)
    – Größte Stadt entlang der Route, mit Hotels, Museen, Restaurants und Werkstätten.
    – Ausgangspunkt für Abstecher zum Miles Canyon oder auf den Yukon River.
  7. Haines Junction
    – Tor zum Kluane National Park, UNESCO-Weltnaturerbe und Heimat des gewaltigen St. Elias-Gebirges.
  8. Tok (Alaska)
    – Erster größerer Ort in Alaska nach der Grenze, mit freundlichen Motels, Campingplätzen und Versorgungsstationen.
  9. Delta Junction
    – Offizielles Ende des Alaska Highway. Von hier aus führt der Richardson Highway weiter nach Fairbanks.

Praktische Reisetipps

Beste Reisezeit

  • Juni bis Anfang September ist die ideale Zeit: milde Temperaturen, lange Tage und gute Straßenverhältnisse.
  • Mai und September sind ruhiger, aber kühler; in der Nebensaison können einige Campingplätze oder Services bereits geschlossen sein.

Versorgung

  • Tankstellen liegen teilweise über 150 km auseinander – immer rechtzeitig tanken!
  • Ersatzkanister, Motoröl und ein Notfallpaket sind empfehlenswert.

Kommunikation

  • Mobilfunkempfang ist lückenhaft, besonders im Yukon. Offline-Karten (z. B. über Maps.me oder Gaia GPS) sind Gold wert.

Unterkunft

  • Entlang der Route gibt es zahlreiche Campingplätze, Motelanlagen und RV Parks.
  • Wildcampen ist teils erlaubt, aber man sollte Bärenvorkehrungen treffen (Lebensmittel sicher verstauen!).

Sicherheit & Wildlife

  • Tiere niemals füttern oder bedrängen.
  • Fahrten bei Dämmerung vermeiden – Wildwechsel ist häufig.
  • Immer genügend Wasser, Decke und Notproviant dabeihaben.

Fazit

Der Alaska Highway ist weit mehr als nur eine Straße – er ist ein Symbol für Pioniergeist, Entschlossenheit und Abenteuerlust.
Wer ihn befährt, erlebt die grenzenlose Weite des Nordens, die Stille der Wildnis und die Herzlichkeit der Menschen entlang des Weges.
Ob mit Auto, Motorrad oder Wohnmobil – diese Route bleibt eine Reise fürs Leben.


Hier sind ein paar nützliche Links zum Alaska Highway — für Planung, Geschichte und Praxis: